Neues Jahr – neues Glück oder einfach nur zurück zum Alten? Das Jahr 2020 war mehr denn je geprägt von Veränderung und Trennung, von allem was uns altbekannt und vertraut war. Das Steuer einmal ganz los- und uns treiben lassen – es blieb uns gar nichts anderes übrig. Dass dies in vieler Leben einiges an Umbruch mit sich brachte, haben wohl ganz viele von uns am eigenen Leib erfahren. Wir ach so autonomes Völkchen waren plötzlich wieder mit anderen Werten konfrontiert, für die wir vorher oftmals keine Zeit mehr hatten. Wir sind im Herzen näher zusammengerückt oder aber haben uns voneinander entfernt und uns vielleicht sogar von etwas oder jemandem verabschiedet. Ich kenne kaum jemanden, der in diesem Jahr nicht in irgendeiner Form mit Trennung und Verabschiedung konfrontiert war.

Unsere Kalender wurden von heute auf Morgen leergefegt, und es blieb nun plötzlich wieder mehr Zeit, alten Werten und Vorsätzen neues Leben einzuhauchen. Wir haben wieder entdeckt uns um Andere zu kümmern oder Hilfe anzunehmen. Grosseltern, Nachbarn und Mitmenschen wurden mit Lebenswichtigem beliefert.

Astrologen und Spirituelle haben das Jahr 2020 zuvor bereits als Jahr der Veränderung beschrieben, ja sogar wurde «die Trennung der Spreu vom Weizen» vorausgesagt. 

In einem Bericht habe ich vor ein paar Jahren einen Gesellschaftsforscher die folgende Aussage machen hören: Mitte des 20 Jahrhunderts waren die Menschen bestrebt das Leben zu verbessern, weil Jahre zuvor grosse Armut und Mangel durch Kriege entstanden sind. Sie waren mutig, fleissig und innovativ. Anfang des 21 Jahrhunderts geht es dem Menschen so gut, dass es nicht mehr darum geht das Leben zu verbessern, sondern fast ausschliesslich den erreichten Standard zu erhalten. Aber nicht umsonst ist der Spruch «Life is a rollercaoster» (das Leben ist eine Achterbahn) so bekannt. Womöglich ist diese Krise, diese Herausforderung im letzten Jahr unsere Chance zu wachsen und zu sehen, dass Glück nicht darin besteht, alles zu besitzen und wie Dagobert Duck auf seinen Goldtresor aufzupassen. Wie erkennt man Glück und Zufriedenheit, wenn wir nur darum bemüht sind aufzupassen, dass uns kein Taler abhandenkommt. Wie wachsen wir, wenn wir nicht bereit sind uns aus unserer Komfortzone zu bewegen. Wachstum entsteht in der Bewegung, der Veränderung womöglich sogar in der Krise. 

Eben, die Trennung der sogenannten Spreu vom Weizen. Bereit zu sein, los- und gehen zu lassen, was seinen Zweck erfüllt hat, schafft Platz für etwas Neues.

Denn ist das Leben nicht eine wunderbare Reise gespickt mit vielen Erfahrungen, die das Leben erst lebenswert machen. Dabei ab und an anzuhalten und umzuschauen, sich selbst wieder neu entdecken, herauszufinden was man eigentlich möchte und wohin man gehen will. Das ist wahre Freiheit. Zu geniessen was wir geschenkt bekommen und auszuhalten was uns als Herausforderung gegeben wird, ist ein Teil davon.

Anzunehmen und loslassen und uns von Wertungen zu lösen ist gleichermassen Heilung als auch Wachstum. Denn es gibt nun einmal keinen Regenbogen ohne Regen. So ist das auch mit dem Wachstum. Wir wachsen mit den Erfahrungen, die wir in unserem Leben machen. Schritt für Schritt und jeder in seinem eigenen Tempo. Sich um das Wohlergehen von Körper, Geist und Seele zu kümmern, heisst Verantwortung gegenüber sich selbst zu übernehmen.

 

Das Jahr 2021 steht dabei unter dem Stern des Neubeginns. Ist es nicht spannend, ein neues Kapitel in unserem Leben zu beginnen und gemeinsam Neues willkommen zu heissen. Ich wünsche euch allen einen tollen Start in das Jahr des Neubeginns, möge es euch viel Hoffnung bringen und Freude bereiten, damit wir stets neugierig und lebensmutig bleiben.